Hardangervidda Januar 2009
+++ Optimierungstour +++ Rundtour von und nach Garen im Sysendalen (Eidfjord) +++ Zuggabelbruch +++ Zelttag wegen starkem Wind +++ 28km von ursprünglich geplanten 70km +++ Sauerstoffmangel im Zelt +++
Bilder der Tour
Kurzentschlossen haben wir eine Fähre gebucht, Lebensmittel für 1 Woche eingekauft, die Ausrüstung ins Auto geworfen und los ging’s Richtung Norden. Nach einem ungewohnt intensiven Kennen lernen mit dem norwegischen Zoll nahmen wir die letzten Kilometer nach Garen im Sysendalen unter die Räder.
Wir waren sehr gespannt auf die Hardangervidda, mit ihrem „beinahe arktischen Klima“. Unsere grobe Planung sah eine Rundtour von 70km Länge vor. Unser Auto durften wir freundlicherweise auf dem Gelände eines Campingplatzes abstellen. Die meisten öffentlichen Parkplätze lagen unter einer meterdicken Schneedecke und bei denjenigen, die geräumt waren, musste befürchtet werden, dass das Auto nach dem nächsten Schneefall gleich mit weggeräumt werden würde.
Gut gelaunt und hoch motiviert, möglichst viel von dieser großartigen Hochebene zu sehen, machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Nach knapp 6km ist Andreas bei einer Querung, und dem daraus resultierenden Pulkadreher, die Zuggabel irreparabel gebrochen. Das musste erst einmal verdaut werden und wir haben unser Zelt aufgestellt. Am nächsten Morgen ging es mit dem Provisorium eines Seils als Zuggabelersatz weiter. Die Pulka, durch das Seil, nicht mehr so starr geführt, lief gefühlt auf jeden zweiten Baum auf und führte auch sonst in diesem welligen Gelände ein sehr anstrengendes und zeitintensives Eigenleben. Schnell wurde klar dass wir die geplante Tour kürzen müssen. Nach der ersten Gewöhnungsphase und dem erreichen der baumlosen Hochebene kamen wir ganz gut voran. Guter Dinge, vielleicht doch noch einen großen Teil dieser Hochebene erkunden zu können, kamen wir an eine kleine, schmale, 15m hohe Schlucht. Da unsere Karte eine Äquvidistanz von 20m hatte (Kartenmaßstab 1:100.000) konnte man diese auf der Karte höchstens erahnen. Wir sahen sie nicht.
Nach langem Suchen haben wir eine Stelle gefunden an der wir die Pulken an einem Seil ablassen und selber hinabsteigen konnten. Unversehrt unten angekommen folgten wir dem Einschnitt nach Südosten. Nach einer guten Stunde und einem kleinen Anstieg am Ende des Tals erreichten wir im letzten Licht der Dämmerung den Sattel. In der letzten halben Stunde waren die Eindrücke durch die steilen, schwarzen Felsformationen und die Enge des Tals, sehr intensiv. Während unserer Verschnaufpause auf dem Sattel wurde es Nacht und wir suchten einen Platz für unser Zelt. In der Nacht kam starker Wind auf, der den ganzen darauf folgen Tag anhielt. Dieser veranlasste uns einen Zelttag einzulegen. Eine Erfahrung die uns noch fehlte. Dabei ist zu bedenken das der Körper durch die relative Bewegungslosigkeit sehr viel weniger Wärme erzeugt als beim wandern.
Der Tag war unerwartet gemütlich und kam unseren mitgeschleppten Lektüren zugute, aber auch unserem Erfahrungsschatz. Da der Wind sehr viel Schnee um das Zelt angehäuft und diesen verpresst hatte, war dieses „luftdicht“ verschlossen. Bemerkt haben wir dies durch unseren Kocher der ohne ersichtlichen Grund ausging und nicht mehr anzubekommen war. Nach zig Versuchen mit dem Ersatzkocher, einer anderen Benzinflasche, Streichhölzern und Feuerzeug begannen unsere Augen zu brennen und es stellte sich bei uns beiden leichtes Kopfweh ein. Nach so vielen Anzeichen konnten selbst wir, die wir nie gedacht hätten dass ein Zelt so dicht sein kann, die Tatsache eines Sauerstoffmangels nicht mehr übersehen.
Am folgenden Tag war es nahezu windstill und sonnig. Ideales Wetter für einen gemütlichen Rückweg ins Sysendalen.